Pilgerfreizeit der Jugend

20. April 2023 von Charlotte Grätz, Salome Biermann

JG Pilgerfreizeit 2Dass Wandern nicht nur Erwachsene begeistert, sondern auch für jüngere Menschen bereichernd ist, hat die fünftägige Pilgerfreizeit bewiesen. Wir – sieben Jugendliche, drei Erwachsene und ein Auto – waren vom 8. bis 12. April 2023 gemeinsam unterwegs und haben dabei etwa 65 km zurückgelegt. Abgesehen von Muskelkater und Blasen an den Füßen haben wir vor allem viele schöne Erinnerungen mit nach Hause genommen. Viel Bewegung, tolle Gemeinschaft und abwechslungsreiche Abende haben unsere gemeinsame Zeit geprägt.

Den Samstagnachmittag verbrachten wir auf dem Gelände des Klosters Volkenroda. Besonders in Erinnerung sind uns die schönen Kunstwerke aus dem Atelier von Elke Möller sowie die süßen Ziegenbabys geblieben. Gegen Abend konnten wir uns mit vielen anderen Besuchern das Essen schmecken lassen und anschließend das große Osterfeuer genießen. Sprühende Funken, angenehme Wärme und später gemeinsames Spielen verliehen unserem ersten Tag einen erwartungsfreudigen Blick auf die kommende Zeit.

JG Pilgerfreizeit 3Nach einer kurzen (und für den ein oder anderen wenig schlafreichen) Nacht, mussten wir schon gegen 4:30 Uhr aufstehen, um bei der Osternacht im Christus-Pavillon dabei sein zu können. Zu so früher Stunde einem feierlichen Gottesdienst mit Taufe beizuwohnen war eine sehr besondere Erfahrung – auch, wenn es das nächste Mal gerne etwas wärmer sein könnte. ;) Doch spätestens das wahrhaft majestätische Frühstück machte auch die Letzten munter. Hier gab es für jeden etwas – von Bacon über Brötchen bis hin zu Torte war alles dabei! Etwas später haben wir erstmals mit dem Ritual gestartet, was uns von da an jeden Morgen begleiten sollte: dem Pilgersegen. Irgendwann ging es dann endlich mit dem Wandern auf dem Pilgerweg "Loccum – Volkenroda" los. Viel Sonnenschein und gute Gespräche später erreichten wir die Jugendkirche in Mühlhausen, die uns als Ort fürs Kochen und Abendessen diente. Nach einer kurzen Strecke gelangten wir zu unserem endgültigen Ziel für den Tag, der Turnhalle vom Evangelischen Schulzentrum Mühlhausen. Wieder eine neue Erfahrung: Wir haben gelernt, dass auch nach einer Wanderung noch genug Energie für ein Basketballspiel übrig ist. Auch für einen Filmabend eignete sich die Turnhalle erstaunlich gut. Passend zu unserer Freizeit schauten wir den Film "Pilgern auf Französisch".

JG Pilgerfreizeit 1Diesmal etwas besser ausgeschlafen, aber schon mit Muskelkater und ersten Blasen, starteten wir in den nächsten Wandertag, der gleichzeitig auch der anstrengendste und längste werden sollte. Es standen uns knapp 30 km Weg bevor, die größtenteils durch den Nationalpark Hainich führen sollten. Dank vieler Pausen und leckerer Snacks, die wir uns jeden Morgen frisch zubereitet haben, konnten wir auch an diesem Tag gemeinsam unser Ziel, ein Gästehaus in Craula, erreichen. Zu unserer großen Erleichterung hatte Jörg schon für uns gekocht und uns erwarteten bequeme Betten. Diese haben wir dann auch sehr bald aufgesucht, denn fast alle waren ziemlich erschöpft und müde…

Nach einem stärkenden Frühstück konnten wir am nächsten Morgen motiviert in unsere letzte Etappe starten. Im Gegensatz zu den letzten Tagen voller Sonnenschein war das Wetter an diesem Tag eher wechselhaft: Es war sehr windig und wir wurden von Regenschauern begleitet. Unser letztes Stück führte durch eine wunderschön blühende Kirschbaumallee, die uns für die vorherige Strecke an Straßen entlang und durch den Schlamm entschädigte. Da für manche von uns der letzte Anstieg auch sehr anstrengend war, freuten wir uns alle, schließlich in Siloah anzukommen und uns ausruhen zu können. Für das Abendbrot wurden wir von der hauseigenen Küche versorgt. Mit Spielen ließen wir unseren letzten Abend ausklingen, bevor wir müde aber glücklich in unsere Betten fielen.

Und dann war er auch schon da: Unser letzter gemeinsamer Tag. Wir hatten inzwischen schon eine richtige Routine gefunden, die wir auch an diesem Morgen bewahrten, allerdings diesmal inklusive frisch geborener Lämmer, an denen wir uns noch vor dem Frühstück erfreuen konnten  Danach mussten wir unsere Sachen zusammenpacken und noch eine letzte, wenn auch kurze, Strecke bis zum Bahnhof in Fröttstädt zurücklegen. Von dort aus ging es mit dem Zug wieder zurück nach Jena. Auf dem Heimweg konnten wir dank eines sehr netten Zugführers sogar noch einen Blick in das Cockpit des Zuges werfen. Schließlich angekommen in Jena endete unsere Pilgerfreizeit, was wir alle sehr bedauerten. Wieder zurück im Alltag vermissen wir besonders die Gemeinschaft mit den Anderen, das Beschränken auf das Nötigste und die Unbeschwertheit. Wir haben so viel erlebt und den ganzen Alltagsstress einmal hinter uns gelassen, dass uns die Zeit wie Wochen vorkam. Allerdings gibt es jetzt schon Ideen, so etwas wieder zu veranstalten. Trotz der Strapazen denkt der Eine oder Andere darüber nach, einmal wieder Pilgern zu gehen, vielleicht sogar nach Santiago de Compostela…

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